Was hat die denn geritten ? Sind die jetzt komplett irre ? Wenn euch interessiert, was uns auf die wahnsinnige Idee gebracht hat, aus einer 30 Jahre alten Feuerwehr unser zukünftiges Reisemobil zu basteln, dann könnt Ihr das in diesem (etwas längeren) Beitrag erfahren.
Angefangen hat alles, als wir auf den Hund gekommen sind. Das ist jetzt knapp 8 Jahre her und seit dieser Zeit ist Tugger der perfekte Reisehund an unserer Seite und gehört deshalb auch heute zum Team Kabenzmann.
Warum perfekter Reisehund ? Wir machen den Motor an und Tugger fällt in Tiefschlaf. Und zwar genau so lange, bis der Motor wieder aus geht.
Und natürlich liebt er auch die Freiheit des Reisens und ganz besonders die Wellen und das Meer.
Also mußte ein fahrbarer Untersatz her, der uns an schöne Orte bringt und in dem wir uns wohl fühlen.
Nur welche Art Wohnmobil sollte es sein ? Auf den Rat von erfahrenen Womo-Besitzern aus dem Familien- und Freundeskreis, die uns nahegelegt haben, doch erstmal verschiedene Modelle zu testen, haben wir natürlich gehört ... nicht, und haben uns spontan für einen Kastenwagen entschieden.
Damals, in 2014 war unser Tuggermobil schon zehn Jahre alt, allerdings vom Vorbesitzer bestens gepflegt. Der HRZ Dream auf Mercedes Sprinter Basis war ein absoluter Glücksgriff und er hat uns die letzten Jahre unheimlich viel Spaß gemacht. Wir haben gemeinsam viele schöne Urlaube erlebt und er hat uns auf den gut 50.000 Kilometern nicht einmal im Stich gelassen. Über die Jahre haben wir einige Dinge modifiziert und so z.B. zusätzlichen Stauraum auf dem Fahrrad-/Motorradträger geschaffen, ein Vorzelt angeschafft und für mobiles Internet via LTE-Router gesorgt.
Nach gut 6 Jahren haben wir das Tuggermobil in 2020 in gute Hände abgegeben und hoffen, dass er den heutigen Besitzern genauso viel Freude macht wie uns.
Warum aber jetzt nen LKW ? Und warum so ne olle Kiste aus 1989 ?
Zunächst einmal haben uns die Urlaube im Sprinter gezeigt, dass das genau unsere Art des Reisens ist. Keine Hotels mehr, sondern in der eigenen Bettwäsche schlafen. Wenn's uns nicht gefällt fahren wir einfach am nächsten Tag weiter. Land und Leute "erfahren" wir ganz anders und viel intensiver.
Mit der Zeit haben wir auch immer weniger Zeit auf Campingplätzen verbracht und dementsprechend mehr Nächte in möglichst einsamer, naturnaher Umgebung.
Ok, und warum haben wir dann den tollen Sprinter abgegeben, mit dem das ja alles wunderbar funktioniert hat ?
Auf Sardinien z.B. sind wir 2018 wirklich üble Pisten gefahren, die für den Sprinter ohne Allrad hart an der Grenze waren. Er hat alle Aufgaben gemeistert, aber 5 Liter mehr Regen oder 2% mehr Steigung auf der Geröllpiste und das wär's gewesen. Also braucht der „Neue“ mindestens vier angetriebene Räder.
Außerdem planen wir, mit zunehmendem Alter mehr Zeit auf Reisen und damit auch im Auto zu verbringen. Für 3 oder 4 Wochen hat es der Sprinter in jedem Fall getan, sollten wir aber irgendwann die Möglichkeit haben, auch mal 2-3 Monate am Stück unterwegs sein zu können, braucht es einfach ein bißchen mehr Platz und auch Zuladung.
Also, mehr Platz, mehr Geländegängigkeit und mehr Zuladung. Das waren also unsere 3 Kriterien in 2017/2018, was unser zukünftiges Reisefahrzeug angeht. Mit diesen Vorgaben haben wir uns dann auf den einschlägigen Messen und Treffen blicken lassen und versucht, das richtige Gefährt für uns zu finden.
Für entsprechend Kleingeld wird man da bei den üblichen Verdächtigen wie Bliss Mobil, Action Mobil, Bimobil, Kerkamm usw. auch schnell fündig, nur müßten wir dann beide bis mindestens 95 arbeiten gehen, was so nicht im Plan steht.
Ein weiterer Nachteil dieser Fahrzeuge besteht darin, dass diese „nur“ auf neuen Fahrgestellen angeboten werden. Warum Nachteil ? Naja, wenn wir überlegen, wo wir evtl. auf diesem Globus noch hin möchten, ist die Versorgung mit AdBlue oder auch nur sauberem Diesel nicht überall gesichert. Außerdem bedeutet mehr Elektronik auch immer mehr Elektronik, die kaputt gehen kann. Die Möglichkeit, unseren Dicken selber heilen zu können wenn mal was sein sollte oder zumindest die größere Wahrscheinlichkeit, dass der KFZ-Mechaniker in Uzbekistan den richtigen Schlüssel greifbar hat, spielte eine zunehmend größere Rolle.
Durch viele Berichte im Internet, unzählige Videos auf YouTube, Gespräche mit Langzeitreisenden am Lagerfeuer und nicht zuletzt durch das intensive Studium der "Bibel für Selbstausbauer" schlechthin von Ulrich Dolde kristallisierte sich raus, dass es
a.) irgendwas Altes von Feuerwehr , THW oder aus Militärbeständen wird und das b:) auf uns ne Menge Arbeit zukommt.
So hat es mich im Oktober 2018 in den Harz verschlagen, wo ich mir die Bestände von Andreas Spoerer anschauen durfte. Hier hab ich mich direkt gut aufgehoben gefühlt und wir sind dann schnell an einem 1989er Mercedes Benz 1222 AF hängen geblieben.
In seinem früheren Leben stand der schöne LF 16 in Diensten der Freiwilligen Feuerwehr Taunusstein Hahn und hat dort lediglich 12.800 Kilometer plus ein paar Betriebsstunden der Pumpe auf die Uhr bekommen. Rostfrei und noch nichtmal richtig eingefahren. Genau was wir gesucht haben, also waren wir uns schnell handelseinig, zumal Andreas uns angeboten hat, den Wagen in seiner Halle unterstellen zu können, bis wir was eigenes für den Umbau gefunden haben.
Parallel haben wir uns mit der Planung des Grundrisses beschäftigt und hier neben einem CAD-Modell auch ein 1:10 Modell aus Holz gebastelt, damit wir eine bessere Vorstellung bekommen.
Als die Garage zum Umbau in Lüdenscheid gefunden war, stand dann im März 2019 endlich die Überführung aus dem Harz an. Andreas hat dem Wagen noch einen frischen Service zukommen lassen und dementsprechend hat der Dicke die Tour auch prima gemeistert.
Ach ja, einen entsprechenden Führerschein mußte ich natürlich vorher auch noch machen, da unser "Neuer" mit 12to zulässigem Gesamtgewicht die 7,49-to-Marke (alte Klasse 3) deutlich reißt. Wir haben uns damals bewußt für einen "richtigen" LKW entschieden, da wir nicht mit dem gleichen Problem (mangelnde Zuladung) kämpfen wollten, wie wir es aus der 3,5-to-Klasse ja bereits kannten. Mittlerweile hat auch Katja den großen Schein und somit dürfen wir beide ans Steuer von Mr. Kabenzmann (der diesen Namen damals noch nicht hatte).
Glücklich im Sauerland angekommen haben wir uns direkt daran gemacht, Mr. K. die Feuerwehrkleider auszuziehen. Die Pumpe und einige andere Kleinigkeiten aus der DoKa hatten wir schon bei Andreas ausgebaut, sodaß ich lediglich den Koffer ausräumen und rückbauen mußte. Hier hat mir Axel geholfen, da selbst der leere Koffer doch etwas zu schwer war, um ihn von Hand vom Fahrgestell runter zu heben. Axel's Hilfe habe ich im weiteren Verlauf des Umbaus noch einige Male in Anspruch genommen, immer wenn es irgendwas mit Metall zu tun hatte.
Naja, ein bißchen mehr war dann doch noch zu machen. Das Fahrerhaus, zu dem Zeitpunkt noch eine Doppelkabine, wurde entkernt, also alles runter bis auf's Blech, damit hier später ordentlich isoliert und gedämmt werden konnte. Von der Elektrik her konnte auch einiges raus, was feuerwehrspezifisch war. Als der Rahmen dann so nackt und frisch geputzt vor uns stand, war endgültig klar, was für ein tolles Basisfahrzeug wir hier erworben hatten. Kein bißchen Rost! So konnte relativ schnell auch frischer Lack auf den Rahmen.
Der Auspuff wurde gedreht, gekürzt, angeschliffen und mit Keramiklack lackiert. Außerdem wurden die Starterbatterien ersetzt und von draußen nach Innen ins Fahrerhaus verlegt. Das schafft außen etwas mehr Platz für Stauraum, den wir sicher später noch brauchen können.
Apropos Metallarbeiten. In unserer Planung war vorgesehen, dass das Auto einen Dachgepäckträger auf dem Fahrerhaus bekommen sollte.
Dieser soll auf Reisen als Dachterrasse dienen, aber auch zusätzliche Staumöglichkeiten bieten. Die Halter haben wir selbst konstruiert und dann lasern lassen. Der entsprechende Rahmen wurde dann aus Rundrohr geschweißt. Außerdem sollte ein Kuhfänger dran, in erster Linie für die Optik, aber auch um unterwegs mal ein Netz mit Feuerholz dranhängen zu können. Später wird sich zeigen, dass er auch noch als Lampenhalter dienen wird, aber eins nach dem anderen. Der Rammschutz mußte natürlich klappbar ausgelegt werden, damit man auch vernünftig an die "Motorhaube" kommt.
Wenn ich gerade keine Lust hatte, etwas in Metall zu basteln, ging es halt mit Holz weiter und ich habe schonmal erste Hängeschränke gebastelt oder die zukünftige Schaltzentrale im Fahrerhaus gestaltet.
Hier sollte für lange Fahrten natürlich neben Navigation auch ordentlich Musik rein. Dafür sorgen Tiefmitteltöner sowie Hochtöner von Focal in Verbindung mit einem Radio von Alpine, einem Verstärker von Audiosystem und einem Subwoofer von musway. Für die TMT's wurden Aufnahmen aus Holz gefertigt und mit Filz bezogen. Diese wurden dann in die entdröhnten Türen eingesetzt. So klappert nix und der Klang ist wirklich ordentlich.
Jetzt kann man sich natürlich auf Reisen nicht nur im Fahrerhaus aufhalten, sondern wir brauchten sinnigerweise auch einen Wohnbereich. Hierum haben wir uns natürlich nicht erst jetzt gekümmert, wie das Holzmodell weiter oben im Beitrag vielleicht schon erahnen ließ.
Hier kommt jetzt Tobias mit seinem Team von 4wheel24 ins Spiel. Das erste Mal in Hasloch waren wir im September 2018 und haben uns dort nach eingehender Beratung für einen GFK-Koffer inkl. Türe, Fenstern, einer Dachluke, Stauraumklappen auf beiden Seiten, sowie einem Durchgang (oder besser Durchkriech) zum Fahrerhaus entschieden.
So eine Kabine wird nicht einfach auf den Leiterrahmen des LKW geklebt oder geschraubt, sondern muß in der Lage sein, sich im Gelände auch etwas bewegen zu können.
Dafür wird ein Zwischenrahmen benötigt, welcher in unserem Fall federgelagert mit dem Hauptrahmen verbunden ist. Damit nicht genug, es gab noch einiges mehr, was ich lieber den Fachleuten überlassen habe, anstatt mich selbst daran zu versuchen. Als da wären: die Einkürzung der Doppelkabine zu einem langen Fernfahrerhaus, eine Höherlegung inkl. besserer Stoßdämpfer, eine Umrüstung auf Einzelbereifung (bei uns 14R20, Conti HCS auf Sprengringfelge), Lackierung von Fahrerhaus und Kabine, ordentliches Licht, eine Verlegung der Drucklufttanks in den Rahmen, Stauboxen außen am Fahrzeug usw., usw.
Ich hab hier sicher noch einiges vergessen, was mir vielleicht später noch einfällt.
Aber der Reihe nach. Von März 2019 bis Oktober 2019 hatte ich Zeit, mich um die weiter oben erwähnten Arbeiten zu kümmern. Dann konnte ich das Fahrzeug nach Hasloch überführen und das Team von Tobi war am Zug. Auch diese Überführungsfahrt hat der Dicke (diesmal deutlich leichter) prima gemeistert.
Leider hat es etwas länger als erwartet gebraucht, bis die GFK-Kabine geliefert wurde aber wir waren ja auch nicht auf der Flucht und hatten keine feste deadline, bis zu der das Auto fertig sein mußte. Das vielleicht als Hinweis für diejenigen, die sich evtl. mit dem Gedanken tragen, ein ähnliches Projekt anzugehen: Es dauert immer länger als veranschlagt und es kostet am Ende auch meist etwas mehr als gedacht, wobei wir hier (aktueller Fertigungsstand ca. 90%) aber eigentlich ganz gut im Plan liegen. Zu den Kosten unseres Projektes kommt vielleicht nach Fertigstellung ein gesonderter Beitrag falls es die geneigte Leserschaft interessiert.
So, die Zeit zwischen Anlieferung des Fahrgestells in Hasloch im Oktober 2019 und der Abholung im Mai 2020 waren wir natürlich nicht ganz untätig. U.a. bin ich zum ersten Mal bei Herrn Schneider im Vöhringer Fabrikverkauf in Trochtelfingen vorstellig geworden. Hier habe ich die Möbelbauplatten bezogen, aus denen der Großteil unserer Inneneinrichtung besteht.
Es handelt sich hier um spezielle Leichtbauplatten mit einem Aufbau aus Ilomba/ Pappel/Ilomba und einer beidseitigen CPL-Beschichtung.
Um diese Platten nach Hause transportieren zu können, wurde noch ein kleiner Hänger angeschafft, der später aber auch noch einem anderen Zweck dienen soll und als mobile Werkstatt hinten an den Dicken dran kommt. Anstatt Werkzeug kann natürlich auch wahlweise Bier oder Grillfleisch darin transportiert werden. Das geht natürlich nicht so in weiß und mit den Mini-Rädern wie er hier auf dem Bild zu sehen ist, richtig Tobi ? ;-)
Wir haben uns dann in der Zwischenzeit auch mit anderen Gewerken beschäftigt und eine Unmenge Dinge besorgt, die später noch selber im Auto verbaut werden wollten. Im Prinzip hat man in so einem rollenden Heim ja all das, was man in etwas größerem Maßstab auch im Haus hat. Also ging es hier z.B. um die Elektrik, die Wasserversorgung inkl. Filtration, für den Fall, dass das Wasser in anderen Gegenden dieser Erde nicht so sauber aus dem Hahn läuft wie hier im Sauerland.
Die Wasserfilteranlage haben wir bei Joachim Proksch / famous water bezogen. Hier sind wir spitzenmäßig beraten worden und Joachim stand uns auch nach dem Kauf immer mit Rat und Tat zur Seite. Vorbildlicher Service !
Gekauft hatten wir die Anlage schon recht früh, bis zum späteren Einbau hat es aber dann noch gedauert.
Dasselbe gilt auch für die Dieselheizung und den zugehörigen Boiler, die unser Gefährt später heizen und mit warmem Wasser versorgen sollen. Diese Bausteine kommen in unserem Fall von tigerexped, wo wir ebenfalls hervorragend beraten wurden. Vielen Dank an Tiger Nico!
Außerdem wurde fleißig gesägt, geschliffen und verleimt und so sind die ersten Möbel entstanden, bevor die Kabine überhaupt da war. Ob das hinhaut ? Das Stausystem für die Heckgarage, wie auch das Bettgestell wollte ich aus Alu-Profilen bauen. Daraus ist am Ende noch einiges mehr entstanden. Katja und natürlich auch der feine Reisehund haben mich nach Kräften unterstützt.
Wie bereits geschrieben, war es im Mai 2020 dann soweit und wir konnten Mr. Kabenzmann in Hasloch abholen. Richtig schön ist er geworden, der Große, oder ?
Wir jedenfalls finden Ihn klasse und machen uns froh und voller Tatendrang (die Kiste hinten ist ja immer noch leer) auf den Heimweg. Katja und Tugger im Tuggermobil und ich zum ersten Mal im Dicken mit den großen Schuhen. Unser Ziel für die heutige Nacht ist ein kostenfreier Stellplatz an der A45 in Münzenberg, den wir auch auf der Hinfahrt schon zur Übernachtung genutzt hatten.
Da wir erst am späten Nachmittag loskommen, hoffen wir noch vor der Dunkelheit und rechtzeitig zum Abendessen im 125km entfernten Münzenberg zu sein. Daraus wird aber leider nix, da wir es fertig bringen, Mr. K. auf seiner ersten Tour als Wohnmobil trocken zu fahren :-)
Wie blöd kann Man(n) eigentlich sein ? Muß sich auch Katja auf dem Bild oben gerade denken :-) Naja, es handelt sich am Ende um eine Verkettung unglücklicher Umstände, was mit dem Tankumbau 500 Liter ersetzen heute 125 Liter, einer entsprechend nicht ganz richtig eingestellten Tankanzeige sowie meiner Nachlässigkeit zu tun hat.
So stehen wir max. 6km vor der Abfahrt Münzenberg auf der A45 auf dem Seitenstreifen, schalten das Warnblinklicht ein, ziehen die Westen an und stellen das Warndreieck auf.
Katja und den Hund schicke ich schnell mit dem Sprinter vor zum Stellplatz, da die Stelle unserer Panne nicht ganz ungefährlich in einer langgezogenen Kurve in einer Senke liegt. Es dämmert, als ich Tobias anrufe und ihm von unserem Mißgeschick berichte.
Tobias fackelt nicht lange, schwingt sich mit zwei seiner Mitarbeiter und 70 Litern Diesel ins Auto und macht sich auf den Weg. Es ist jetzt ca. 20:30 Uhr und die Jungs haben 120 Kilometer vor sich. Also sie ankommen ist es dunkel. Der Tank wird aufgefüllt, der Motor entlüftet und der Dicke springt wieder an. Das Team von 4wheel24 wünscht mir eine gute Fahrt und macht sich auf den Heimweg. Denke es dürfte so gegen Mitternacht sein, bis die Jungs wieder zuhause sind.
Wow, was ein Service ! Ich bin mir ziemlich sicher, dass so eine Situation um diese Uhrzeit mit anderen Anbietern einen anderen Verlauf genommen hätte (auch wenn das Fahrzeug dort vielleicht doppelt soviel gekostet hätte). An dieser Stelle nochmal einen Riesendank ans Team von 4wheel24. Schön, wenn man sich auf einen Partner verlassen kann, wenn's drauf ankommt!
So komme ich selbst gegen 23:00 Uhr auf dem Stellplatz in Münzenberg an und kann auf dem Weg dorthin auch noch unsere unfassbar hellen LED Scheinwerfer testen.
Erstes Abenteuer im Kabenzmann abgehakt und der Rest der Heimreise am nächsten Tag läuft ganz entspannt ab. Fährt sich super der Große mit den neuen Schuhen, auch wenn er hinten noch etwas mehr Gewicht braucht, aber das kommt noch. 1700 Umdrehungen bei gut 80km/h lassen Mr. K. auf der Autobahn entspannt mit schwimmen.
Nachteil der großen Reifen und natürlich des höheren Aufbaus - der Große paßt nicht mehr in unsere Garage. Kein Problem, Wetter ist ja schön, dann basteln wir draußen.
Also los geht's und erstmal die wichtigen Sachen angepackt. Flaschenöffner in der Nähe der geplanten Außenküche installiert :-)
Wir haben dann begonnen, abhängig von Wetter, Verfügbarkeit der benötigten Teile und natürlich auch nach Lust und Laune, abwechselnd drinnen und draußen die nächsten Arbeiten am Auto durchzuführen.
Ich habe gerade mal nachgeschaut und es war Ende August 2019, als wir uns auf den Namen "Kabenzmann" für unser Auto geeinigt haben. Knapp 1,5 Jahre später gefällt er uns immer noch und weil wir Ihn im Zuge der ganzen Gender-Debatten nicht in Kabenzmann*inn umbenennen wollten, haben wir Ihm noch ein internationales "Mr." vorangestellt. Unser Dicker ist also eindeutig männlich. ;-)
Weiter ging es also damit, die Staukästen auszubauen und sie so besser nutzbar zu machen. Hierzu wurden sie mit Auszügen und Schubladen ausgerüstet.
Ebenfalls im Frühsommer 2020 wurde die "Grundelektrik" durch die Firma Accusysteme Transwatt GmbH in Soest verbaut. Die Anlage besteht aus Solarpanels auf dem Dach (960Wp), welche im Betrieb den Großteil unseres Stromverbrauchs decken sollen. Für den Fall, dass die Sonne mal sehr flach steht oder wir den Wagen in den Schatten stellen wollen, aber trotzdem umweltfreundlichen Strom produzieren wollen, haben wir noch zwei faltbare Solartaschen in Reihe verschaltet, die wir flexibel aufstellen können. So liegen wir bei 1,2kW, was ausreichen sollte (wir kochen im Auto auf Induktion).
Gespeichert wird die Energie in vier LiFePo4-Blöcken mit je 200Ah Kapazität (auf 12V). Es sind jeweils zwei in Reihe geschaltet, da wir im Koffer dieselben 24V haben wollten, wie sie auch im Fahrgestell vorliegen. Es braucht natürlich noch einige Komponenten mehr, damit z.B. die Aufbaubatterien während der Fahrt auch durch die Lichtmaschine geladen werden können oder damit aus den 24V Gleichstrom bei Bedarf auch 230V Wechselstrom generiert werden. Da ich selbst nicht der Elektriker vor dem Herrn bin, habe ich auch diesen Part den Experten überlassen. Mittlerweile habe ich die Anlage aber auch selber schon 3 mal auseinander genommen und wieder angeschlossen, da zum Zeitpunkt der Installation ja noch keine Möbel im Koffer waren. Viel Arbeit, aber so lernt man die Anlage auch kennen. Was übrigens nicht nur für die Elektrik, sonder auch für den Rest gilt. Ein positiver Nebeneffekt der ganzen Arbeit, der uns hoffentlich mal hilft, wenn in der Pampa irgendetwas nicht mehr so will wie es soll.
Jetzt mußte es zügig weitergehen, sowohl innen, als auch außen, denn das Offroad-Training im Fursten Forest stand schon fest im Terminkalender. Also mit Hilfe der Bauschlosserei Manthey schnell die notwendigen Astabweiser auf den Dächern von Fahrerhaus sowie Kabine montiert.
Zusätzlich noch ne große Staubox auf's Fahrerhausdach, wo später die leichteren, aber vielleicht etwas sperrigeren Dinge verstaut werden sollen, an die man nicht so oft dran muß. Mir schwebt hier z.B. Winterkleidung vor - hoffentlich.
Ach ja, wir müssen ja auch irgendwie in die Kabine kommen. Und da sich hier der Einstieg auf ca. 1,5m Höhe befindet, mußte auch hier noch ne Lösung her. Die besteht bei uns (wie bei vielen anderen Fahrzeugen auch) aus einem Podest auf Schwerlastschienen, an welches von allen drei Seiten eine Leiter eingehängt werden kann. Funktioniert und gefällt auch dem Hund!
Als letzte Verschönerung hat der Dicke noch sein erstes Tattoo bekommen. Die Kompassrose über Eck haben wir uns bei anderen Reisenden abgeschaut und wir finden es steht Mr. Kabenzmann gut. Umgesetzt hat das die Firma Folienkonzepte Weber hier aus Lüdenscheid, die ebenfalls nen richtig guten Job gemacht haben. Langsam sieht Mr. K. wie ein ausgewachsenes Reisefahrzeug aus.
Jetzt wollen wir aber auch rausfinden, wie er sich im Gelände so schlägt. So geht es am 7. August (am heißesten Wochenende des gesamten Jahres) in den Fursten Forest um sich mit Gleichgesinnten mal von Fachleuten erklären zu lassen, was so ein alter LKW im Gelände alles kann - und das ist wirklich ne ganze Menge.
Das Training wurde von Thomas und Bernd von der Offroad Akademie durchgeführt und ging über zwei Tage. Es wurden 2 Gruppen gebildet, eine PKW/Geländewagengruppe, welche von Thomas trainiert wurde und eine gesonderte Gruppe für die drei Dicken in der Runde und um uns hat sich Bernd gekümmert. Ich hatte ja nicht nur im LKW keine Geländeerfahrung, sondern war ja noch nichtmal mit dem PKW in anspruchsvollem Gelände. Auch wenn es richtig anstrengend war (in erster Linie wegen der Hitze) und ich mir ein paar schöne Kratzer auf unserem frisch lackierten Kabenzmann eingefangen habe, war es ein richtig geiles Wochenende was in jedem Fall wiederholt wird. Unglaublich (für mich), was so ein alter Karren im Gelände alles kann und wie spielerisch die Aufgaben bewältigt werden, wenn man erklärt bekommt, wie es denn richtig geht. Eine ganz klare Empfehlung von mir für jeden, der gerne im Sandkasten spielt und dabei noch richtig was lernen will.
So geht der Sommer 2020 auch schon wieder in den Endspurt, aber bevor weitergebastelt wird, geht es erstmal (und für uns zum letzten Mal) mit dem Tuggermobil auf Kurzurlaub an die Ostsee und die Mecklenburger Seenplatte. Ein paar wirklich erholsame Tage bei immer noch tollem Sommerwetter.
Wieder zuhause angekommen geht's fleißig weiter. Die alte Aufstiegsleiter der Feuerwehr wird wieder verwendet und erleichtert uns ab jetzt den Aufstieg zu unserer Dachterrasse.
Die Küche nimmt ebenfalls langsam Formen an und der Kühlschrank sorgt auch für entsprechende Erfrischung. Außerdem kümmern wir uns weiter um's Fahrerhaus und richten dieses wohnlich ein.
Mitte September geht es dann nochmal für einige, wenige Nacharbeiten zu 4wheel24 nach Hasloch. Das Wetter ist immer noch klasse und alles läuft wie geplant. Mr. K. bekommt eine zentrale Reifendruck-Anlage, einen kleinen Wassertank mit Seifenspender außen am Fahrzeug, der sich bis heute bestens bewährt hat, da man um so einen LKW doch eigentlich fast immer mit dreckigen Händen rumläuft. Außerdem haben wir den Hänger in Wagenfarbe lackiert, damit er noch etwas besser zu Mr. Kabenzmann paßt.
Das Ersatzrad haben wir diesmal auch mitgenommen. Dieses soll später an einem Heckträger montiert werden, dessen Anbau wahrscheinlich für mich der nächste Termin bei 4wheel24 wird. Zuhause habe ich dann auch erstmal rumprobiert, wie man mit einem solchen Ungetüm am besten umgeht und wie so ein Reifen von ner Sprengringfelge runter und wieder drauf kommt. Immerhin wiegt hier beides zusammen knapp 170kg. Mit ein bißchen Übung kein Problem. Zumindest nicht auf dem Betonboden der Schrauberhalle. In der Wüste bei 40Grad+ möchte ich das nicht unbedingt alleine machen. Ach Katja, nimm Dir doch mal am Samstag nix vor ;-)
Der frisch lackierte Hänger hat dann zuhause auch noch ordentliche Räder und Schutzbleche bekommen und sieht jetzt zumindest ein bißchen aus, als ob er dazu gehört, auch wenn er für's richtige Gelände sicher nicht geeignet ist.
Zumindest kann man erkennen, welchen Zweck er erfüllen soll, sobald man die Türe öffnet:
Wir befinden uns jetzt mittlerweile im November 2020 und die Temperaturen sind deutlich rückläufig. Wenn ich mir im Winter nicht den kompletten A.... abfrieren möchte, wird es Zeit für den Einbau der Heizung. Gesagt - getan und wirklich auch kein Hexenwerk.
Zunächst mußte jedoch noch einmal die Elektrik an einen anderen Platz. Dann wird mit etwas zittriger Hand ein Loch in den Kabinenboden gesägt. Hat alles gut geklappt und beim nächsten Schnitt in die Außenhaut von Mr. K. geht mir bestimmt nicht mehr so die Muffe. Da ich die Luft aufgrund etwas begrenzter Platzverhältnisse ziemlich scharf um die Ecke lenken muß, habe ich mir eine kleine Box gebastelt, die durch vergrößertes Strömungsvolumen hoffentlich dazu beiträgt, das sich der Druckverlust in Grenzen hält und die Heizung vernünftig arbeiten kann. Dieselleitung an den Tank angeschlossen, Abgas verlegt und mal gestartet. Bums, läuft, macht Krach, stinkt draußen und macht drinnen warm. Genau wie es soll. Bin sehr zufrieden und die Arbeiten können auch in der kalten Jahreszeit weiter gehen.
Im Fahrerhaus haben Katja und ich zusammen noch den Himmel und die Seitenwände mit Filz verkleidet. Jetzt fühlt sich der Hund noch ein bißchen wohler und schläft noch ein bißchen tiefer.
Nach einem kurzen Stop beim Schrauber des Vertrauens -hier wurden poröse Rücklaufleitungen gewechselt und vorsorglich auch der Keilriemen- ging es weiter, indem jetzt zunächst alle mühevoll verbauten Möbel wieder rausgeflogen sind. Warum das ? Damit die elektrischen Leitungen zu den einzelnen Verbrauchern einfacher verlegt werden konnten und auch zur einfacheren Installation des Wasser(filter)systems.